Aikido

Im Aikido wird ein Angriff gleichsam harmonisch aufgelöst, so dass die Beteiligten sich im Anschluss wieder freundlich begegnen können.

Was ist Aikido?

»Aikido ist einfach, aber nicht leicht.« (Thomas Christaller, 6. Dan Aikido)

Aikido ist eine Kampf-Kunst, in der es ein ganz anderes Ziel als Gewinner sein gibt: Dafür zu sorgen, dass weder du noch der Andere verletzt werden und die Aggression zwischen euch beiden aufgelöst wird. Ein wenig so wie Morgennebel in der Sonne. Klingt das interessant? Zumindest klingt das nicht nach: stärker, härter, brutaler werden. Und das ist die wichtigste Botschaft des Aikido: Du benötigst keine besondere Körperkraft oder Kampfeswille, um in einer aggressiven Situation heil herauszukommen.

Egal welche Kampfkunst oder welches Kampfsystem du praktizierst, dein Körper gibt dir vor, welche Kampftechniken du selber ausführen kannst. Die wurden wahrscheinlich schon in der Steinzeit verwendet, um sich zu verteidigen oder anzugreifen. Das Ziel besteht bei all diesen darin, einem anderen Menschen so viele Schmerzen zuzufügen, dass dieser entweder aufgibt, dich anzugreifen (Selbstverteidigung), oder aufgibt und du zum Sieger erklärt wirst (Wettkampfsport). Doch genau dies ist im Aikido vollkommen nebensächlich.

Im Aikido beginnt alles damit, dass du Kontakt mit einem anderen Menschen aufnimmst. Das kann ein Blick sein, eine Berührung, ein beginnender Griff oder Schlag. Du ergreifst sofort die Initiative und richtest dich direkt auf den Anderen, oft indem du tatsächlich nach vorne gehst. Gleichzeitig bewegst du dich aber so, dass die Bewegungen von euch beiden harmonisch sind, also kein Abwehrblock, kein Gegenangriff, kein Aufgeben. Sobald dieser Augenblick vorbei ist, beginnt die eigentliche Aikido-Technik. Es sind im Wesentlichen Hebel und Würfe, mit denen du den Anderen schlussendlich kontrollierst und verhinderst, dass du erneut angegriffen wirst. Diese werden in kreis- und spiralförmigen Bewegungen ausgeführt, die die Kraft des Anderen nutzen. Dadurch sehen sie ein wenig aus wie Tanzen. Das sieht oft sehr einfach aus, aber es dauert ein wenig und erfordert ein regelmäßiges Training, bis es auch dir leicht fällt.

Seit wann gibt es Aikido?

Aikido gibt es dem Namen nach offiziell seit 1942 und wurde von Morihei Ueshiba, einem damals berühmten Meister der Kampfkunst Daito-ryu Aiki-Jujutsu entwickelt. Sein Dojo, Trainingshalle, in Tokyo war rasch sehr bekannt und viele Kampfkünstler aus anderen Kampfkünsten wie Judo oder Karate kamen zu ihm. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm sein Sohn Kisshomaru Ueshiba die Leitung. Er, seine fortgeschrittenen Schüler und den ersten ausländischen Schülern aus Europa und Nordamerika machten Aikido weltweit bekannt. Heute leitet der Enkel des Begründers, Moriteru Ueshiba, das Dojo.

Wie üben wir?

»Du sollst gesünder von der Matte gehen, als du drauf gegangen bist!« (Nobuyuki Watanabe, 8. Dan Aikido)

Wir üben fast immer zu zweit. Einer von uns übernimmt die Rolle des Angreifers, jap. Uke, und der Andere die Rolle des Aikido-Technik-Ausübenden, jap. Tori. Normalerweise üben wir eine vorgegebene Bewegung vier mal und dann wechseln die Rollen. Du lernst also nicht nur die Aikido-Techniken, sondern auch für welche Angriffe sie sich am besten eignen. Du lernst auch, wie sich das anfühlt, wenn dein Angriff nicht funktioniert und du mit einer Aikido-Technik daran gehindert wirst, ein zweites Mal anzugreifen. Je fortgeschrittener du wirst, desto schneller und realistischer kannst du angreifen bzw. die Technik ausüben. Du musst aber sicherstellen, dass niemand dabei zu Schaden kommt. Darum sind gegenseitige Empathie und Respekt im Training sehr wichtig. Wenn eine Aikido-Technik perfekt gelingt, fängt der Uke oft an zu lachen, wenn er am Boden liegt. Weil die Art und Weise, wie du ihn oder sie unter Kontrolle bekommen hast, verblüffend und überraschend war. Alter, Körpergewicht und Geschlecht spielen nur eine untergeordnete Rolle, ob du eine Technik gut und wirkungsvoll ausführen kannst. Manchmal kann es sogar von Vorteil sein, wenn du z.B. kürzer bist als der Angreifer – lass dich überraschen, was alles möglich ist!

Wie findest du heraus, ob Aikido etwas für dich ist?

Probiere es selber aus! Du kannst bei uns ein kostenfreies Probetraining absolvieren. Nach unserer Erfahrung reicht das schon aus, um festzustellen, ob Aikido etwas für dich ist. Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum dir Aikido zusagen könnte: Mehr Selbstbewusstsein, ein gutes und gesundes Workout, schöne Bewegungen, konstruktiver Umgang mit Konflikten und Empathie. Alles trifft zu. Rechne damit, dass sich deine Hauptmotivation im Laufe der Zeit mehrmals ändert.

Mit einem regelmäßigen Aikido-Training tust du dir selber etwas Gutes für deine Gesundheit, du gewinnst mehr Selbstvertrauen, größere Gelassenheit in kritischen Situationen und wenn es wirklich einmal darauf ankommt, effektive Handlungsmöglichkeiten für die Selbstverteidigung.

Hier findest du einige Videos, auf denen du uns in Bewegung sehen kannst.

Du hast schon einmal Aikido oder eine andere Kampfkunst praktiziert?

Die folgenden Informationen sind relevant, wenn du schon einmal Aikido oder eine andere Kampfkunst praktiziert hast. Dann bist du es wahrscheinlich gewohnt, dass es unterschiedliche »Schulen« oder »Stile« gibt. Jede:r unsere:r Lehrer:innen hat eigene Erfahrungen und Schwerpunkte. Das halten wir für vollkommen normal und auch wichtig. Wir praktizieren authentisches Aikido, wie wir dies bei Meistern wie Nobuyuki Watanabe oder Katsuaki Asai über Jahre erfahren haben. Darüber hinaus sind wir sehr offen für neue Erfahrungen. Deshalb laden wir immer wieder international anerkannte Lehrer:innen ein, bei uns Seminare zu geben, und lassen uns von ihnen inspirieren. Hier sind einige, die schon seit Jahren regelmäßig bei uns zu Gast sind: Lia Suzuki, Léo Tamaki, Daniele Montenegro. Als Aikido-Schüler:in hast du den großen Vorteil, dass du dir die Lehrerin oder den Lehrer aussuchen kannst, die oder der dich am meisten anspricht.

Kann man sich mit Aikido selbst verteidigen?

Viele, die Aikido lange geübt haben, berichten, dass sie gar nicht mehr in Situationen kommen, in denen sie das Gefühl haben, in einen Kampf einsteigen zu müssen. Das ist das Beste, was dir passieren kann: »Aikido im Alltag«, ein harmonisches und friedliches Leben.

Gibt es Wettkämpfe?

In einem sportlichen Wettkampf gibt es Regeln, Punkte und einen Schiedsrichter. Doch in einem wirklichen Kampf gibt es keine Regeln. Du weißt nicht im Voraus, wer dich wann und wie angreift, alleine oder zu mehreren. Es gibt keinen Schiedsrichter, der aufpasst, dass Regeln eingehalten werden und dir nichts Ernsthaftes passiert. Rechne mit erhöhtem Herzschlag, Aufregung, eingeschränkter Wahrnehmung. Ob und wie du damit gut umgehen kannst, hängt sehr davon ab, wie du trainierst. Aikido-Techniken selber sind ausgesprochen effektiv. Sie in einem Wettkampf anzuwenden, ist wegen der Verletzungsgefahr zu riskant. Deshalb gibt es keine Wettkämpfe.

Was bedeuten die Prüfungen?

Da es im Aikido keine Wettkämpfe gibt, kannst du dein Können und Wissen bei Prüfungen zeigen. Es gibt eine verbindliche Prüfungsordnung und ein Graduierungssystem, wie in anderen japanischen Kampfkünsten auch.

Die Prüfungen zeigen dir, was du bisher gelernt hast und beherrschst. Nach einer Prüfung beginnt eine neue Stufe. Mir ist es oft so ergangen, dass eine Lieblingstechnik auf einmal nicht mehr richtig funktionierte. Jeder von uns Fortgeschrittenen hat das schon einmal erlebt. Aber wir wissen inzwischen, dass dies ein gutes Zeichen ist. Denn beim Lernen folgt dann ein anderes, tieferes Verständnis von ihr und wir können die Technik schließlich besser ausüben.

Wir sind Mitglied im KenBuKai e.V., der regelmäßig Aikido Kyu- und Dan-Prüfungen nach der Prüfungsordnung des Aikikai Hombu Dojo organisiert und Mitglied in der International Aikido Federation (IAF) ist. Wir erkennen alle Prüfungen und Graduierungen an, die vom IAF Verband zertifiziert wurden.

Aikido für Kinder

Konzentration, Disziplin und Selbstbehauptung – beim Aikido gibt es eine Menge zu lernen, vor allem aber macht es viel Spaß! Ein expliziter Schwerpunkt und Hauptziel unseres Aikido-Angebots ist, Kinder und Jugendliche durch das Training in ihrer Ich-Wahrnehmung und Selbstbehauptung zu fördern und zu unterstützen.

Hier findest du weitere Informationen zu unserem Übungsangebot Aikido für Kinder.

Aikido für Jugendliche

Fitnesss, Respekt und Selbstbehauptung – Aikido ist ein Körper- und Charaktertraining. Und es macht Spaß! Ein expliziter Schwerpunkt und Hauptziel unseres Aikido-Angebots ist, Kinder und Jugendliche durch das Training in ihrer Ich-Wahrnehmung und Selbstbehauptung zu fördern und zu unterstützen.

Hier findest du weitere Informationen zu unserem Übungsangebot Aikido für Jugendliche.

Hast du Fragen zum Training?

Bei Fragen zu Aikido und welche Klasse die richtige für dich oder dein Kind ist, wende dich gerne direkt an Thomas: 0228-74887239 / info(at)lebenskunst-bonn.de

Komm zum Probetraining!

Neugierig geworden? Gerne kannst du an einem Probetraining teilnehmen. Die Probestunde ist kostenfrei. Wähle in unserem Stundenplan die passende Aktivität aus und klicke auf »Jetzt anmelden«.

Hast du Fragen oder benötigst Unterstützung bei der Anmeldung? Dann melde dich gerne bei uns: 0228-74887239 / info(at)lebenskunst-bonn.de

Unsere Aikido-Lehrer:innen

Thomas Christaller

Thomas

6. Dan Aikido
Lehrer für Aikido, Aikido für Kinder, Iaido

stephane

Stéphane

4. Dan Aikido
Lehrer für Aikido, Aikido für Jugendliche

henriette-1-square

Henriette

2. Dan Aikido
Lehrerin für Aikido, Aikido für Kinder

»Du sollst gesünder von der Matte gehen, als du drauf gegangen bist!«

Nobuyuki Watanabe, 8. Dan Aikido